Es stand in der Nahe-Zeitung (09.01.2024)
Flackernde Außenbeleuchtung erinnert an die Brandnacht auf Schloss Oberstein im Januar 1855
Idar-Oberstein. Viele werden es bemerkt haben: Am Samstagabend erinnerte eine flackernde und die Farben wechselnde Außenbeleuchtung an die Brandnacht des Jahres 1855 auf Schloss Oberstein. Ulrike Urban hatte an diesem Abend mit dem Arbeitskreis Geschichte an den harten Einschnitt in der Geschichte der Burganlage mit verschiedenen Fakten und Augenzeugenberichten erinnert. Die Firma Aura, die auch die Felsenkirche derzeit spektakulär beleuchtet, sorgte parallel für die Umsetzung der Illumination.
Der Schlossbrand in dieser Nacht vor 169 Jahren führte nicht nur zum Verlust von Wohnung, Hab und Gut der sechs Besitzerfamilien. Er führte auch zu einem beginnenden und stetig schneller werdenden Verfall der Burg, die trotz ihrer damaligen Zerstörung immer Stadtbild prägend für Oberstein blieb.
Heute nicht mehr vorstellbar, versuchten die aus Oberstein und Idar herbeigeeilten Helferinnen und Helfer mit einer Eimerkette Wasser aus der fast zugefrorenen Nahe hinauf bis zum Schloss hinaufzubefördern. Die Aufregung war groß, da über die Felsen herabstürzende Brandteile drohten, unterhalb des Schlosses liegende Anwesen ebenfalls zu entflammen.
Zeit des Verfalls begann
Nach diesem Ereignis und dem Einsturz weiterer Mauerteile im Sommer des gleichen Jahres verfiel Schloss Oberstein zusehends. Zurück blieben eingestürzte Mauern, Brandschutt und Müll. Die Burg war nicht mehr bewohnbar. Die Eigentümer stellten einen Antrag an das Großherzogtum Oldenburg, ihnen Schloss Oberstein und die dazu gehörenden Ländereien abzukaufen, damit sich die Familien eine neue Existenz aufbauen können. Die Verwaltung in Birkenfeld unterstützte dies, und innerhalb von wenigen Monaten hatten die Menschen den Kaufpreis zum Aufbau einer neuen Existenz in den Händen.
Schlossweiher wurde gebaut
Es folgten weitere Maßnahmen, die im Brand begründet waren. So wurde in Verbindung mit dem Landschaftspark sehr schnell der Schlossweiher als Löschreserve errichtet. Eine neue Feuerschutzordnung wurde erlassen, und aus dem Turnverein Oberstein entstand die „Turner-Feuerwehr“, die später in die freiwillige Feuerwehr überging. Von 1929 bis 1956 gab es mit der ersten Jugendherberge in Oberstein wieder etwas Leben in den rußgeschwärzten Mauern.
Stille zog dann wieder ein, als die neue Jugendherberge auf der Hohl 1957 eröffnet wurde. 1961 stürzte ein großer Teil der Ringmauer am Außenhof ins Tal. Jetzt war das Schloss wieder im Mittelpunkt des Interesses, da Gefahren durch weitere Abstürze drohten. Auch erste Gedanken zu denkmalpflegerischen Aspekten im Zusammenhang mit der Stadtbild prägenden Ruine wurden laut.
Schon 1962 wurde die Mauer wieder aufgebaut. 1963 traten dann beherzte Männer und Frauen zur Tat und gründeten den Burgenverein Schloss Oberstein. Es erfolgten erste Aufräumarbeiten und Planungen. Ab 1981 begann dann die Zeit der aktiven Sicherungs- und Sanierungsarbeiten sowie die teilweise Wiederherstellung von Räumen. Der Burgenverein ist froh, dass mit der Unterstützung ganz vieler Menschen es bis heute so weit gelungen ist, Schloss Oberstein zu sichern und als Sehenswürdigkeit und Veranstaltungsort zu erhalten. „Die vielen Rückmeldungen von Besucherinnen und Besuchern zeigen, dass der Burgenverein und die Stadt Idar-Oberstein auf einem guten und richtigen Weg sind“, sagt der Zweite Vorsitzende Michael Dietz. red

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Adresse
Schloss
55743 Idar-Oberstein

Öffnungszeiten
1. April bis 1. November
Dienstag bis Sonntag: 11–17 Uhr
Im Juli und August auch montags

Der Burgenverein

Der Burgenverein Schloss Oberstein e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich dem Denkmalschutz sowie der Denkmalpflege des Schlosses Oberstein widmet. Des weiteren versteht sich der Verein als Förderer von Kunst und Kultur.