Wir sind sehr froh, dass der Wintereinbruch erst am Montag kam. Das hat den Abbau zwar erschwert, am Sonntag hätten wir aber ein Chaos bekommen“, sagt der Zweite Vorsitzende des Burgenvereins Schloss Oberstein, Michael Dietz, nach einem für seinen Verein arbeitsreichen, aber auch sehr erfolgreichen Wochenende. Der zum 15. Mal veranstaltete Romantische Weihnachtsmarkt hoch über den Dächern der Stadt wurde seinem Ruf, der schönste seiner Art im weiten Umkreis zu sein, ein weiteres Mal gerecht.
Zwar hofft man als Weihnachtsmarktveranstalter insgeheim ja auf weihnachtlich-winterliches Flair mit wenigstens Raureif – so viel Schnee wie am Montag muss es ja nicht sein. Auch ohne kam es vor allem am Sonntagnachmittag am Schlossberg zu einem ziemlichen Verkehrschaos. Etliche unverbesserliche Autofahrer versuchten mal wieder, bis zum Schloss zu fahren und dort zu parken – obwohl alle wissen, wie eng es da oben ist. Dabei war wieder ein bequemer Shuttleservice eingerichtet worden. Die Busse vom ASB pendelten praktisch non-stop zwischen dem Platz „Auf der Idar“ und dem Schloss – wenn da nicht immer wieder die Haltestelle und vor allem der deutlich markierte Buswendeplatz am Schloss zugeparkt gewesen wäre. Auch die Anwohner der Schlossstraße klagten über zugeparkte Zufahrten und Stellplätze.
Glühwein war heiß begehrt
Mehr als 40 Aussteller sorgten von Samstagmorgen bis Sonntagabend für vorweihnachtliches Flair im und am Schloss, darunter waren mehr als ein Dutzend Verpflegungsstände. Vor allem Glühwein war angesichts der winterlichen Temperaturen sehr begehrt: Mehr als 500 Liter flossen bis zum späten Sonntagnachmittag, als der „Weiße“ zur Neige ging, durch die modernen, heizbaren Zapfanlagen.
Auch die Würstchen gingen am Ende aus: „Das lässt sich nicht vermeiden, da wir die Nachfrage und die Besucherzahlen im Vorfeld nur schätzen können“, hofft Dietz auf Verständnis der Besucher. Unter den Ausstellern waren gut die Hälfte Anbieter von Kunsthandwerk, Schmuck und weihnachtlichem Dekor – nicht umsonst hat der Weihnachtsmarkt seinen Ruf: Socken sucht man hier vergeblich.
Felsenkirche war verschlossen
Michael Dietz und der Erste Vorsitzende des Burgenvereins, Ralph Effgen, bedanken sich bei den vielen Besuchern, aber noch mehr bei den Mitgliedern und Helfern. Von denen waren etwa 70 im Schichtdienst im Einsatz. Angesichts des steigenden Alters der Mitglieder hoffen die beiden im nächsten Jahr auf weitere, jüngere Helfer. Dazu soll im Vorfeld ein Aufruf erfolgen.
Viele Besucher nutzten vor allem das „Kaiserwetter“ am Sonntag zu einem Spaziergang oder einer Wanderung zum Schloss. Etwas schade fanden da viele, dass die Felsenkirche am Wochenende nicht für einen spontanen Besuch geöffnet und der Weihnachtsmarkt am Obersteiner Marktplatz erst im Aufbau begriffen war. Er findet am kommenden Wochenende statt: „Wir hätten für das Schloss-Wochenende nicht genug Anbieter zusammenbekommen“, sagt dazu Thorsten Hosser von der IG Weihnachtsmarkt.
Auch dass die so attraktive Fußwegverbindung von der Altstadt zum Schloss nicht beleuchtet war, sorgte bei Spaziergängern, die die Öffnungszeiten am Schloss voll ausreizten, zusammen mit dem teils schlechten Zustand der Gehwege (da sorgt viel Moos für Rutschgefahr) für Kopfschütteln. „Die Stadt macht es sich da einfach und stellt lieber Schilder auf: ,Gehweg wird im Winter nicht gestreut’“, sagte ein Besucher, der sich wohlwissend mit einer Taschenlampe für den Heimweg gerüstet hatte …
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